Ein Bild aus der Serie Reisetagebuch: Städte und Landschaften. Sie variiert Motive und Blickwinkel verschiedener Genres und Sachgebiete. Perspektiven, wie sie aus Architekturmalerei sowie der Veduten*– und Landschaftsmalerei bekannt sind, finden als Vorlagen ebenso Verwendung
wie digitale Satelliten- und Luftaufnahmen. Durch expressive
Farbgebung, pastose Maltechnik und Variationen im Duktus entstehen daraus eigenständige Kompositionen zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion.
Der Anspruch einer möglichst detailgetreuen Wiedergabe der Vorlagen
oder die Reproduktion eines fotografischen Bildes wird aufgegeben. Der
dicke Auftrag der Ölfarben erzeugt stattdessen mitunter eine fast schon
skulpturale Oberfläche der Bilder. Je näher der Betrachter der Leinwand
kommt, desto stärker wird der Effekt der Auflösung des Motivs: Die
abstrakte Komposition der Muster und Oberflächen wird zum ästhetisch
dominierenden Faktor.
Ein Großteil der Vorlagen sind auf Reisen entstandene Fotografien,
deren Motive im Hinblick auf die späteren Gemälde aufgenommen wurden.
Aber auch Fundstücke aus dem Internet in Form von Luftaufnahmen durch
Drohnen oder Hubschrauber werden verwendet. Die ständige digitale
Verfügbarkeit von Bildern und Informationen im Internet wird produktiv
genutzt und als Erweiterung des künstlerischen Handlungsrahmens
begriffen. Im digitalen Zeitalter kann der Künstler, aber er muss nicht in persona die
Orte aufsuchen, die ihn zu seiner Arbeit inspirieren. Zudem werden die
Vorlagen frei interpretiert: sie werden nach Bedarf zugeschnitten und
mit dem Computer weiterbearbeitet.
So wie die reale Stadt in den Hintergrund tritt, werden Ursprung und
Urheber der Vorlage zweitrangig. Das technische Abbild ordnet sich einer
expressiven Malerei unter.
Städte und Landschaften werden neu
erfahrbar, nicht als Zentren der Betriebsamkeit oder reale
Erfahrungsorte, sondern als Form- und Kompositionsgeber. Sie werden von
einem distanzierten Blick erfasst, der neuen Raum für Interpretation und
Vorstellung schafft.